Diskriminierungsfreie Einbindung historischer Bildpostkarten

Im Projekt DigiROM werden derzeit tausende historische Bildpostkarten und Grafiken digitalisiert, die sich überwiegend auf klischeehafte Darstellungen eines antiziganistisch determinierten Stereotypen beziehen. Dieser Bestand soll auch als Bilddatenbank in prometheus integriert werden. Vorher muss aber dafür noch einiges diskutiert, konzeptioniert und dann umgesetzt werden.
Ein entscheidender Faktor zur Um- und Auseinandersetzung mit den bestehenden Digitalisierungspraktiken ist die politische Arbeit des Rom e.V. und die Einbindung der dort bestehenden Expertise von Rom*nja und Sinti*ze. Um mit der Sammlung von Bildern, die Zeugnisse eines Antiziganismus sind, wie er seit dem 15. Jahrhundert im europäischen Raum kursiert und wie er in gleichbleibenden Klischees und Stereotypen in sehr ähnlichen, wiederkehrenden Bildelementen bis in die Gegenwart fortwirkt, keine Stereotypen zu manifestieren, bedarf es des Dialogs mit Rom*nja und Sinti*ze. Ziel dieses Dialogs ist es, gemeinsame Wege zu einer vertretbaren Digitalisierung und einer Darstellungspraxis zu finden, ohne die bestehenden Klischees unkommentiert zu reflektieren. Denkbar sind Schranken und Hinweise direkt an den Bildern.
Im Artikel bei DW Kultur von Maria John Sánchez heißt es am Ende: „Noch hat Vera Tönsfeldt (Leiterin des Projekts DigiROM) keine endgültige Antwort auf diese Frage gefunden. Aber der Weg dahin ist … klar“. Es muss ein Dialog stattfinden.