Bildserie 32 / 2018: Revolution des Podests
Kunstform und Metapher
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts haben drei europäische Künstler die klassische Rolle des Podests der Statue revolutioniert: Rodin, Brancusi und Manzoni.
Das Podest hat eine spezifische und bedeutende Rolle im Rahmen der traditionellen Bildhauerei gespielt, da es der dargestellten Figur Bedeutung beigemessen hat. Die Statue einem König, einem Heiligen oder einem Erfinder zu widmen, bedeutete, dass ihre Autorität erkannt wird.
Die Thematisierung, die Problematisierung und die Senkung des Podests sind den sozialen Änderungen Europas im Laufe des 20. Jahrhunderts zuvorgekommen: das Ende der Monarchien, der Reiche, der Institutionen, der traditionellen and alten Werte, etc. Mit anderen Worten könnte es als „Prozess der Horizontalisierung“ der dominierenden Kultur definiert werden.
Rodins, Brancusis und Manzonis Statuen können in Bezug auf jenes Podest-Problem als echte visionäre Kunstwerke des Zeitgenössischen betrachtet werden.
Auguste Rodin. Die Bürger von Calais, Ausschnitt, 1884 bis 1886, Bronze, Basel; HeidICON – Europäische Kunstgeschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Universitätsbibliothek, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Auguste Rodin. Balzac, Plastik in der Salonausstellung, Ausschnitt, 1898; Diathek online, Technische Universität Dresden, Institut für Kunstgeschichte, Technische Universität Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Auguste Rodin. “Eva” vor dem “Höllentor”, Ausschnitt, Berlin; bpk – Bildportal der Kunstmuseen, Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Constantin Brancusi. Maiastra, Ausschnitt, 1912, Bronze, 55 cm hoch, London; ConedaKOR Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Constantin Brancusi. Torso eines jungen Mannes, Ausschnitt, 1923, Holz, Paris; ConedaKOR Frankfurt, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Kunstgeschichtliches Institut, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Constantin Brancusi. La Colonne sans Fin (Die unendliche Säule), Ausschnitt, 1937, vergoldeter Stahl, 300 cm hoch, Targu Jiu; Digitale Diathek, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Kunstgeschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen
Piero Manzoni. Base magica, Ausschnitt, 1961, Holz, 80 × 80 × 60 cm, Mailand; DILPS Bilddatenbank UdK, Universität der Künste Berlin
Piero Manzoni. Socle du monde, Ausschnitt, 1961, Eisen, 82 × 100 × 100 cm, Herning; Iconothèque, Université de Genève, Bibliothèque d’art et d’archéologie